IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger
im Gespräch mit Robert Massing, SOLUTIO AG
„Wir sehen eine Pipeline, die sich für die kommenden sechs Monate deutlich aufgebaut hat…“
IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Robert Massing, Vorstand der SOLUTIO AG, über die Chancen für institutionelle Anleger im Private Debt-Segment. Insbesondere ging es auch um die Vorteile des Sekundärmarktes und den Einfluss der Covid-19-Pandemie auf den Markt.
IPE D.A.CH: Herr Massing, Private Debt ist gerade bei institutionellen Anlegern in aller Munde. Sehen Sie hier auch weiterhin gute Chancen?
Massing: Private Debt ist sicher auch weiterhin eine der spannenden Assetklassen, wir sehen insbesondere im Sekundärmarkt – hier im Bereich Senior Private Debt – weiterhin großes Potenzial für institutionelle Anleger.
IPE D.A.CH: Wo sind die Vorteile des Sekundärmarktes?
Massing: Der ganz große Vorteil für Investoren ist, dass das Portfolio, bei Fonds die sich auf den Sekundärmarkt konzentrieren, im Prinzip bereits steht. Wir sprechen hier von rund 75% der Darlehen zum Zeitpunkt der Investition – man kauft damit keinen Blind Pool. EBITDA-Zuschläge und Anpassungen, wie wir sie sonst am Markt kennen, sind typischerweise abgebaut und Covenants im ein oder anderen Fall bereits getestet. Ganz wichtig zudem: der Ertrag fließt bereits bei der ersten Investition.
IPE D.A.CH: Wie sieht das bei Ihrem gerade in der Auflage befindlichen SOLUTIO PREMIUM Private Debt II (SPPD II) aus?
Massing: Wir fokussieren uns hier mit unserem Joint-Venture-Partner Pantheon auf den Sekundärmarkt. Aktuell haben wir bereits ein erstes Closing bei 370 Mio. Euro eingeworbenen Mitteln durchgeführt und planen mit einer Größenordnung von 500 bis 600 Mio. Euro. Die Laufzeit beträgt sieben Jahre.
IPE D.A.CH: In welche Regionen planen Sie zu investieren?
Massing: Investiert wird insbesondere in Europa – rund zwei Drittel des Fondsvermögens – und in Nordamerika. Dies hat für VAG-Investoren auch Vorteile unter Berücksichtigung von Solvency II.
IPE D.A.CH: Können Sie noch etwas mehr zur Portfoliostruktur verraten?
Massing: Das Portfolio wird bis zu 85% aus Senior Debt (inkl. Unitranche) bestehen. Bei den Transaktionen selbst wird gezielt in sogenannte „Corporate Sponsored Deals“, d.h. in Gesellschaften die von Private Equity Fonds gehalten werden, investiert. Diese Deals haben in der Vergangenheit niedrige Ausfallraten ausgewiesen.
IPE D.A.CH: Sie haben mit einem ersten Private Debt Sekundärfonds bereits Erfahrung gesammelt, wie hat sich dieser entwickelt?
Massing: Der SPPD I – ebenfalls in Kooperation mit Pantheon – liegt bei allen wesentlichen Kennzahlen innerhalb des Zielkorridors oder besser. Hinsichtlich der Branchen sind wir, wie bei der Planung des SPPD I versprochen, insbesondere in defensiven Sektoren wie Business Services, IT und Healthcare investiert. Insgesamt liegen in den Portfolios der Fondsmanager rund 800 Darlehen so dass wir von einer breiten Diversifikation sprechen können. Die aktuelle Corona-Krise hat unsere Strategie bestätigt. Das Portfolio zeigt sich stabil und verzeichnet Wertsteigerungen.
IPE D.A.CH: Wie schwer ist das Deal Sourcing, um über diese Breite auch eine entsprechende Qualität darzustellen?
Massing: Aufgrund der engen Beziehungen zu Private-Equity-GPs & Intermediaries ist Pantheon oft der erste Ansprechpartner für derlei Transaktionen. Dazu kommt meines Erachtens auch ein gewisser Informationsvorsprung über die Pantheon Investitionsplattform. Dieser wird dadurch erschlossen, dass über die Primärinvestments im Private Equity Bereich ein gewisser Vorsprung durch den Einblick in die Portfolien der Manager für die Identifikation von Sekundärmöglichkeiten bei Private Debt geschaffen wird.
IPE D.A.CH: Woher kommt die Investorennachfrage nach Private Debt, sind es vor allem Bondanleger auf der Suche nach Substituten für Corporate Bonds und anderen ehemals höherverzinslichen Schuldtiteln?
Massing: Es sind in der Tat Fixed Income Investoren die zum einen Diversifikation und zum anderen natürlich auch insbesondere Rendite suchen. An den Bondmärkten müssen Sie mittlerweile weit ins Risiko gehen um ähnliche Renditen wie im Private Debt Sektor zu erzielen. Ich bin mir sehr sicher, dass das Investoreninteresse für Private Debt auch 2021 ungebrochen sein wird.
IPE D.A.CH: Wie schätzen Sie den Einfluss der Covid-Krise auf die Assetklasse ein.
Gerade wenn die staatlichen Hilfsgelder tatsächlich weniger werden…
Massing: 2021 wird in dieser Hinsicht sicher interessant. Sie sprachen gerade die immensen staatlichen Hilfen an, die einzelne Unternehmen de facto derzeit am Leben halten. Auch bei Private Debt wird es, wie bereits angemerkt, mehr denn je auf die Auswahl ankommen. Wir sehen in jedem Fall eine Pipeline, die sich für die kommenden sechs Monate deutlich aufgebaut hat – bei gleichzeitig attraktiver Preisgestaltung.
IPE D.A.CH: Vielen Dank für diese Einblicke.
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